Lieblingsbild: Wenzendorfer Winter

20. März 2013 at 01:25

Ton in Ton

Winterlong Wenzendorf 2013

Winterlong Wenzendorf 2013

Lieblingsbild: Indien

19. März 2013 at 20:57

Corporate Identity

Super Egg Center, Kerala, Indien 1987

Super Egg Center, Kerala, Indien 1987

Urlaub – ohne Gewehr

19. März 2013 at 20:13

1966, Holland-Ausflug mit den Großeltern ist geplant

Sohn: „Wann fahren wir denn?“

Vater: „In zwei Wochen. Opa wartet noch auf seinen Ausweis.“

Sohn: Wieso muss Opa denn einen Ausweis beantragen?

Vater: „Er hatte noch keinen. Den braucht man ja nur, wenn man ins Ausland fährt. Du hast ja auch deinen Kinderausweis.“

Sohn: „Ja, aber Opa war doch schon im Ausland.“

Vater stutzt, lacht: „Das war im Krieg. Wenn man mit dem Gewehr vorm Schlagbaum steht, zeigt man keinen Ausweis vor.“

Lieblingsstelle: Charles Bukowski

19. März 2013 at 19:06

„Hier oben gibt es einen kleinen Balkon, die Tür steht offen, und ich sehe die Scheinwerfer der Autos, die auf dem Harbour Freeway in meine Richtung fahren – ein nicht abreißender Strom von Lichtern.

Charles Bukowski in schlichten Strichen

Charles Bukowski in schlichten Strichen

All diese Menschen. Was machen sie? Was denken Sie?. Wir müssen alle mal sterben. Was für ein Zirkus.

Das allein müsste schon dafür sorgen, dass wir einander lieben. Tut es aber nicht. Wir werden terrorisiert und geplättet von nebensächlichem Kram; wir werden aufgefressen von nicht und wieder nichts.“

Charles Bukowski, Tagebucheintrag 29.8.1991 aus  „Den Göttern kommt das große Kotzen“, KiWi 1012, Köln

Armutszeichen

18. März 2013 at 01:48

Was passiert, wenn man bei google „Armutsbericht“ eingibt.

Algorithmischer Haiku

Algorithmischer Haiku

Faascht Fut Driem

17. März 2013 at 14:53
Mundart is so schee ursprünglich

Mundart is so schee ursprünglich

Sgt. Snickers – In Rock we trust – exclusiv für spritzvieh.de

Lieblingsbild: Windspiel Foundation Beyeler

16. März 2013 at 18:45

Long as the wind blows

 Für den Bau von Luftschlössern gibt es keine architektonischen Regeln. G. K. Chesterton


Für den Bau von Luftschlössern
gibt es keine architektonischen Regeln.
G. K. Chesterton

Soldatenschicksal

16. März 2013 at 18:37

Es klingelt. Vor der Türe steht ein Mann etwas älter als mein Vater, grüner Armee-Mantel, von Wind und Leben gegerbte Züge, die Haare zerzaust, ein bisschen wie das was man damals Landstreicher nennt, nur nicht so lebensfroh wie von Heinz Rühmann gespielt. „Guten Tag, ist…“. Die Mutter eilt aus der Küche herbei. „Guten Tag, junge Frau, ich bin nach Krieg aus der Bahn geworfen worden. Können sie mir…“ „Aber kein Geld, ich kann Ihnen was zu essen machen.“ „Danke, gerne.“ Die Mutter schließt die Tür, schmiert Butterbrote, holt eine Tafel Schokolade aus dem „Leckerzeugschrank“ im Wohnzimmer. Sie öffnet den Kühlschrank und schaut auf die Bierflaschen. Nach einem Moment packt sie zwei dazu, geht an den Küchenschrank und holt 5 Mark aus ihrer Geldbörse. „Bleib mal hier.“ Sie geht zur Türe, gibt dem Mann einen Beutel mit den Sachen. Der Mann bedankt sich. Ein kurzes Gespräch. „Mutti, was ist mit dem Mann.“ Sie setzt sich: „Du musst vorsichtig sein, du kannst nicht einfach die Tür auf machen, wenn ein Fremder klingelt.“ „War das ein böser Mann?“ Mit traurigen Augen schaut sie mich an: „Nein, das war kein böser Mann, das war ein Soldat.“ „Aus dem Krieg?“ Dass es einen solchen gegeben hatte, konnte man auch als Kind kaum übermerken. Wenn die Männer getrunken hatten, war das schnell Thema. Auch wenn die Frauen das gerne unterbunden hätten. Beides: das Trinken und die Auseinandersetzung mit dem Krieg. Aber damals hatten Frauen noch nicht viel zu melden. „Ja, aus dem Krieg. Du, der Krieg war was ganz Schreckliches und die Soldaten haben für uns gekämpft.“ Sie sieht traurig aus. „Die Männer haben schlimme Sachen erlebt. Da musst du vorsichtig sein.“ „Aber die Männer haben für uns gekämpft?“ „Das ist lange her. Der Krieg ist vorbei.“ Krieg ist nie vorbei.

Neue Einheit: „Fucking Huge“

14. März 2013 at 18:23

Led Zeppelin Celebration Day, London, O2 Arena

Musik ist kein Sport, verehrte „Besten-Listen-Anhänger“. Aber ganz selten wird DER ROCK so genial aufgetürmt, so unbestreitbar virtuos errichtet, um mit geradezu mythischer Wucht über den Zuhörer zu kommen, wie an diesem wahrscheinlich letzten großen Celebration Day der Siebziger. Led Zeppelin – die Legende noch einmal LIVE. 27 Jahre nach dem letzten Auftritt. Erinnerungen legen die Latte so unglaublich hoch.

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Als diese Einmaligkeit im November 2012 knapp 5 Jahre nach dem Konzert endlich herauskam, hatte ich es nicht so eilig. Letztlich stand ich nie so ultrahart auf Zep. Ja, sorry. Wenigstens als kleiner Nachzügler der Zeitzeugen will ich sicherstellen, diesen historischen Moment nicht komplett verpasst zu haben und lege heute nach – als Konvertit, der die Treppe gesehen hat, die in den Himmel führt.

Es gibt einige ganz große Konzerte von legendären Bands, Monumente im meist schlammigen Festival-Park der Rockgeschichte: Pulse, Pink Floyd  –  Live Aid, Queen  –  Live in Donington, AC/DC  –  Made in Japan, Deep Purple . Bei dem Druck gehört schon Nervenstärke dazu, das Luftschiff noch mal fliegen zu lassen und zu zelebrieren, dass echte Klasse niemals altert.

Sie haben es hingekriegt: John Paul Jones, Robert Plant, Jimmy Page zusammengehalten von Jason Bonham, dem Sohn des legendären Ur-Schlagzeugers John Bonham. Der erweckt den Eindruck, als könne er sein Glück kaum fassen, einmal auf dem Stuhl seines verstorbene Vaters in dessen Band zu trommeln. Breaks, Soli, Aufbau & Spannungsbögen in Perfektion. Ein Blick reicht. Man hatte geprobt! Black Dog wird zu einem dreckigen Groove-Vieh. Trampled Under Foot erreicht eine Leichtigkeit, als würde es gleich abheben. Einmal warm gespielt, wird das Grinsen auf den Gesichter immer breiter. Plant Stimme top. Jimmy Page wirkt lässig, euphorisiert. Stairway To Heaven führt er wirklich in ungeahnte Höhen. Led Zeppelin ist so „auf den Punkt“, der Kontakt der Musiker so intensiv und von Spielfreude geprägt. Das reisst mich mit, immer wieder.

Dann baut sich Kashmir zum Hochgebirge auf, ein Himalya mit Mega-Riff und dem präzisen Druck von Drum ’n Bass. TA DA DAT, TA DA DAT. Das hätte auch Beethoven gefallen – ohne Hörgerät. Auf der nach oben offenen Fucking Huge-Skala ne klare 11. OUH YE, YEAH…

Nach diesem Konzert liebt man Led Zeppelin durch und durch. Für immer. Obwohl es bei mir nicht immer so war. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Sgt. Snickers – In Rock we trust – exclusiv für spritzvieh.de

Crisis, what Crisis

12. März 2013 at 23:18

Mehr Milliardäre denn je. Wie geht das? So mitten in der Krise.

Dass Aktienkurse steigen müssen, versteht jedes Kind. So läufts Business. Dass auch am Abschwung verdienent wird, überrascht schon eher. Hausse und Baisse, Bullen- und Bärenmarkt nennen Börsianer das. Klingt niedlich, verschleiert aber, dass auf dem Börsen-Parkett auf Gewinner und Verlierer gesetzt werden kann. An der aktuellen Krise wird verdient, und zwar im großen Stil. Ganz vorn, Banker, Investmentleute etc., auch Politiker, die mit einem Reihenhaus in einem Hamburger Vorort nicht mehr so zufrieden sind und heute nach dem Amt schneller die Seiten wechseln, als ein Lämmchen mit dem Schwanz wackeln kann. „Agenda Gerd“ arbeitet ja nicht nur beim lupenreinen Demokraten Putin, er ist auch  Berater der Rothschild-Gruppe.

Überall kann man nachlesen, dass es DA immer mehr geworden ist, seit der Raubzug names Globalisierung gestartet wurde. Trotz Krise. Eigentlich wegen? Waffen gehen wie geschnitten Brot und das, ja Nahrung allgemein, wird immer teuerer, weil man so toll den Schnitt machen kann mit Spekulation, Verknappung, Angst. Hol dir die Deals. Die Krise der Bürger ist keine Krise der Eliten. Für einen kleinen Kreis ist sie das genialste Tischlein-deck-dich seit Erfindung des Krieges, ein föderaler Rückbau unserer Gesellschaft.

Die schon fast alles haben, strecken die gierigen Finger auch nach dem Rest aus. Und diese tolle Geschäftsidee wird uns via Medientrommelfeuer als unsere Krise verkauft. Das Volk hat kein Brot, sollen sie doch Kuchen essen. Und vor allem buckeln, die Schnauze halten und brav glauben, dass die Krisengewinnler, diese schon beenden werden. Für UNS. Weil die so gerne teilen. Weil mit der Gier auch die soziale Verantwortung wächst. Weil die UNS alle so lieb haben.

Hawaiian Dream

12. März 2013 at 22:56

Cafeteria, Ausgabe, 12 Uhr Mittags:1024px-Toast_Hawaii_RZ

Kunde: „So sieht das Hawaitoast aus.

Thekenkraft: „Jaaa.“

K.: „Sieht aber nich schön aus.“

T.: „Brot, Ananas, Schinken mit Käse überbacken. Wie soll et denn aussehen.“

K.: „Na, so wie auf dem Bild da hinten.“

T.: (dreht sich gaaanz laaangsam um, guckt dann wieder K. an): „Dat wär ja noch schöner, wenn im Leben alles so wär wie auf Bilder.“

Lieblingsbild: Flora Inside

12. März 2013 at 21:08

 WENN ALLE MENSCHEN BRÜDER SIND, IST JEDER KRIEG EIN BÜRGERKRIEG

Kein Mensch ist illegal

Kein Mensch ist illegal

Alvin Lee ist tot – I cant keep from crying sometimes

8. März 2013 at 12:52

Seine Gitarre hat meine Ohren entjungfert. Ich war 13 und erste Pickel kündeten vom Ende der Kindheit. Mein Schulfreund Peter hatte mir das Dreieralbum Woodstock – The Original Soundtrack ausgeliehen. Um Langspielplatten zu hören, musste ich erst meiner Schwester ihren Mister Hit abschwatzen. Die rote Plastikkiste mit durchsichtigem Deckel und dem kleinen Lautsprecher in der oberen rechten Ecke war der einzige Plattenspieler der Familie. Ich legte mich auf mein Bett und dann auf der vierten Seite Ten Years After mit I´m going home. So roh, so ein wahnsinniger Drive, entfesselt und doch filigran. Wie sich Gitarre und Stimme von Frontmann Alvin Lee umschmeicheln, wie er den Song mit einem hingetupften Lick verlangsamt, mit einem kantigen Riff abstoppt, um dann mit einen Mini-Solo wieder Tempo aufzunehmen. Hammer.

Alvins rote Peace-Gibson

One for the Money, two for the show – Alvin Lee mit „seiner“ Gibson mit den Peace-Aufklebern

Auf dem Album folgen Alvin Lee und seine Truppe auf Latinorocker Carlos Santana, dessen Stern auch in Woodstock aufging. Für TYA kein Problem. Für mich und viele andere war es das Stück auf dem Album, trotz Who, trotz Hendrix. Mal gucken, was der kleine Lautsprecher im Deckel des Plattenspielers bringt. Keine 5 Minuten Alvin und der „Alte“ steht in der Tür: „Watt is dat denn fürn Gejaule?“ Auch er hatte gemerkt, dass wir auf einem neuen Level angekommen waren. Und das wir da und nicht nur da nicht zusammenkommen würden, zeichnete sich auch schon ab. Also leiser und auf Morgen warten. Woodstock – Der Film hatte ich damals noch nicht gesehen, ich war erst 13.

Drei Jahre später auf einer Studienreise in Berlin war es so weit. Alvin Lee im Splitscreen virtuos, entrückt, der Gitarrengott. Im Kino am Steinplatz lief der Film damals seit 3 Jahren. Ein Jahr später, als ich ihn auch im heimatlichen Duisburg ein paar mal sehen konnte, bin ich sogar wieder rein, einfach weil er da noch immer lief, weil es der geilste Musikfilm aller Zeiten war und wegen Alvin Lee. Zu der Zeit hatte ich mich, sehr zur Freude meines Vaters, vom Milchbubi in Richtung Bürgerschreck entwickelt: Jeans, Boots, Matte und die unvermeidliche US-Army-Kampfjacke mit Einschussloch, dem unverzichtbaren Accessoire der Vietnamkriegsgegner, zeugten von einer klaren politischen Einstellung. Das fühlte sich gut an: Oh baby, babe I’m coming home.
© spritzvieh

Lieblingsbild: Wenn Sprache auf den Strich geschickt wird

6. März 2013 at 15:39

Nüchtern betrachtet, war besoffen besser

Biervolk