Lebensretter Malai Kofta

Trotz der Entfernung ist das Taj Mahal im Hintergrund gut zu erkennen
1982/83 hab ich das erste Mal eine echte Fernreise angetreten und bin nach Indien und Nepal geflogen. Fliegen musste man schon, weil der bis dahin klassische Überland-Trip über Türkei, Persien, Afghanistan, Pakistan durch den Einmarsch der Russen, wie wir heute wissen, dem was dann folgte, wohl für immer Geschichte ist.
Für mich ne Riesennummer besonders, weil ich mich allein auf dien Weg gemacht habe. Das war eigentlich zuerst nicht meine Wunsch, aber in den beiden Jahren zuvor hatte ich immer mit Freunden was geplant, was sich dann aber immer in scheinbar logische Gründe auflöste, es nicht zu tun.
Das Bild wohl so Ende März 1983 aufgenommen, ziemlich am Ende des Trips im durch das Taj Mahal bekannten Agra, das man ja im Hintergrund erkennen kann. Der Mann neben mir ist der in England aufgewachsene Inder Feisal Ghani, den ich mit seinem deutschen Reisebegleiter im Hotel kennengelernt habe. Feisal war auch das erste Mal in Indien. Da ihn alle für einen Einheimischen hielten, war das manchmal zu komisch.
Wir sind hier in Fatehpur Sikri, ungefähr 40 Kilometer von Agra entfernt und eine der größten Fehlplanungen der damaligen Zeit. Denn als Großmogul Akbar 1571 einzog, stellte man fest, dass es in der Gegend zu wenig Wasser gab. Bereits 1585 zog man erneut um, nach Lahore.
Der Hintergrund warum die Stadt überhaupt gebaut wurde, ist eh etwas seltsam. Trotz seiner zahlreichen Frauen hatte Akbar lange Zeit keine Erben. Als ihm der in Sikri lebende Scheich Selim dennoch drei Söhne prophezeite und das auch eintraf, ließ der Großmogul dem Scheich zu Ehren Fatehpur Sikri bauen.
Auf der Rückfahrt hatten wir noch ein besonderes Erlebnis. Weil ich großen Hunger hatte und ein Restaurant am Wegesrand die überaus leckeren Malai Kofta (Mit indischem Käse gefüllt Gemüsebällchen in einer würzigen Soße) anbot, die es eher selten gab, wollte ich einen Bus später nehmen. Die Feisal und Rolf waren nicht begeistert, ließen sich aber überreden. Als wir mit dem nächsten Bus zurückfuhren, mussten wir feststellen, dass der andere Bus verunglückt war. Es gab mehrere Tote. Schlimme Bilder. Da hat mir mein Appetit vielleicht das Leben gerettet.
Lieblingsbild: Durchbruch, Tür, Waschbecken – Madeira 2008

Die Natur findet einen Weg

Holy Moly

Established 1889
The Times they are A-Changin

Mein Großvater Hubert (ganz vorn mit Stock und Pfeife), 1899 geboren, zwei Weltkriege überlebt, friedlich im Schlaf gestorben. Hier mit seinen Kollegen.
Der Vater meiner Mutter – Hubert Krüppel – wurde vor 114 Jahren geboren, am 1.8. 1899. Er war ein einfacher Mann, “Hilfsarbeiter” würde man heute sagen, aber konnte alles, sowohl auf dem Bau, als auch malen, musizieren, schustern, nähen. Nur Kochen war nicht sein Ding. Und erzählen konnte er. Als Kind fand ich nichts schöner als auf seinem Schoß zu sitzen und mir, was Oma “Räuberpistölchen” nannte, anzuhören. Obwohl ein unglaublicher Skatspieler spielte er nie um Geld. Noch mit über 70 konnte er 10 einarmige Klimmzüge. Pfaffen und Politiker hielt er für Verbrecher. Mit 16 fuhr ich das erste Mal allein auf Tramptour nach England. Um mich von ihm zu verabschieden, überredete ich unsere Nachbarin, mich kurz zu ihm zu fahren. Da kletterte ich durch das Stubenfenster, um ihn zu überraschen. Und er hat sich so gefreut. Wir haben uns innig umarmt, er war neugierig, was ich wohl aus England erzählen würde, wo er ja lange als Kriegsgefangener interniert war. Ein dicker Abschiedskuss. Es war unser “letztes Mal”. Als ich 3 Wochen später aus England zurückkam, war er bereits beerdigt. (Für die Nachgeborenen: Es war 1973, es gab noch kein Handy und sonst keine Möglichkeit für meine Eltern mich zu erreichen.) Im Schlaf gestorben, mit 74 Jahren. Für einen Teilnehmer beider “Weltkriege” ein ungewöhnlich sanfter letzter Gang. Unsere letzte Begegnung hat einen Ehrenplatz in meinem Herzen und ich bin immer noch glücklich, dass es sie gab. Am Grab bin ich nur einmal gewesen. Da war er nicht. Er ist in meinem Herzen.
Lieblingsbild: Respektlose Möwe

Ein Landeplatz wie jeder andere. Tromsö Mai 2013
Lieblingsbild: Guru

Irgendwo in Karnataka traf ich diesen Holy Man. Davon gibt es in Indien recht viele, doch so eine Ausstrahlung wie dieser haben nur wenige. Leider konnten wir uns nicht verständigen, ein kleiner Junge half ein wenig. Doch seine Persönlichkeit sprach für sich.

Ein bißchen mit dem Scanner gespielt
Lieblingsbild: Analoges Portal

Wenn man das Haus vom Tor aus sehen kann, hat man kein großes Grundstück. (Karnataka/Indien 1987)
Lieblingsbild: Fakir

Eine Gruppe von Fakiren und Yogis zieht durch die Stadt. Obwohl ich diesen gefragt habe, ob ich ihn fotografieren dürfte, guckt er schön böse. Auf jeden Fall schien ihn der Spieß ziemlich kalt zu lassen. (Triviandrum/Kerala Indien 1987)
Lieblingsbild: Fitz Roy
Southamerica in Rock

Das Fitz Roy Massiv an der Grenze von Argentinien und Chile in seiner kalten Pracht. Obwohl „nur“ 3406 m hoch, ist der schroffe, graue Zacken in den südlichen Anden unter Bergsteigern gefürchtet. Oben ist er oft vereist, knallt da die Sonne drauf, segeln Eisplatten nach unten. Außerdem verschwindet der Berg oft im Nebel und das Wetter ändert sich schneller, als man die Regenjacke überziehen kann.
Lieblingsbild: Wenzendorfer Winter
Ton in Ton

Winterlong Wenzendorf 2013
Lieblingsbild: Indien
Corporate Identity

Super Egg Center, Kerala, Indien 1987